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Dr. Olejniczak zur Arbeit des Gesundheitsministeriums: „Es wurde viel getan“

Dr. Olejniczak zur Arbeit des Gesundheitsministeriums: „Es wurde viel getan“
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Die moderne Medizin siegt selten so überzeugend wie bei der Impfung gegen HPV – das humane Papillomavirus, das maßgeblich für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist. Trotzdem steht Polen kurz davor, eine der größten Chancen der letzten Jahre im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu verspielen. Der Grund? Niedrige Impfraten, mangelnde Kommunikation und ein Konflikt zwischen individuellen Freiheiten und gesellschaftlichen Verpflichtungen. Im Zusammenhang mit der jüngsten Erklärung von Gesundheitsministerin Izabela Leszczyna im Rahmen der Präsidentschaftswahlen, zurückzutreten, falls das Krankenhausgesetz nicht verabschiedet wird, ist die Stimmung in Polen brodelnd. Dr. Dominik Olejniczak kommentiert das Handeln der Gesundheitsministerin in Sachen öffentliche Gesundheit und Präventionsmaßnahmen. Im Gespräch über die Maßnahmen der aktuellen Regierung zeigt er deutlich sowohl Erfolge als auch Verbesserungspotenziale auf.

„Die Impfungen sind kostenlos und in den Schulen erhältlich. Man muss lediglich die Einverständniserklärung unterschreiben“, sagt Dr. Hab. n. med. und n. o zdr. Dominik Olejniczak von der Fakultät für öffentliche Gesundheit der Medizinischen Universität Warschau.

Trotzdem liegt die Impfquote nur zwischen 16 und 20 Prozent. Überraschend niedrig, wenn man bedenkt, wie einfach und gesundheitsfördernd dieser Schritt ist. Das Problem, so Dominik Olejniczak , liege nicht im Mangel an systematischen Maßnahmen, sondern in der mangelnden Kommunikation.

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„Wir hätten sagen sollen: Das ist eine Impfung gegen Krebs“, betont Dr. Olejniczak. „Menschen reagieren nicht auf Abkürzungen wie HPV. Sie reagieren auf Bedrohungen, die real sind und in ihrem Alltag verankert sind. Krebs ist ein Wort, das Emotionen weckt und mobilisiert. Social-Media-Werbung, die an diese Möglichkeit erinnert, sollte mittlerweile genauso verbreitet sein wie Werbung, die zum Bierkauf auffordert.“

Hier kommen wir zu einer tieferen Frage: Inwieweit hat der Staat das Recht (und vielleicht sogar die Pflicht), bestimmte Gesundheitsentscheidungen zu erzwingen? Die derzeitige Regierung erwägt, obligatorische HPV-Impfungen einzuführen. Laut Dominik Olejniczak ist dies ein guter Weg.

„Bei dieser Krebsart ist es möglich, die Krankheit zu fast 100 Prozent zu vermeiden“, sagt er. „Jede Verpflichtung muss sehr sorgfältig erklärt und begründet werden, nicht in wissenschaftlicher Sprache, sondern mit einfachen Botschaften. Jeder hat das Recht, Zweifel zu haben. Unsere Aufgabe ist es, diese zu zerstreuen.“

Es ist schwer, ein rationaleres Argument für die Pflicht zu finden – wenn Tausende von Leben gerettet werden können, warum sollte man es nicht tun?

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Gleichzeitig spielt Dr. Olejniczak die Zweifel der Bürger nicht herunter.

Dies sind ethische Fragen. Wir haben Freiheit, aber auch Verpflichtungen gegenüber der gesamten Gesellschaft, deren Teil wir sind . Die Verantwortung für die eigene Gesundheit und die anderer ist eine der Grundlagen der öffentlichen Gesundheit.

Die öffentliche Gesundheit darf nicht bloß eine Theorie sein – sie erfordert die bewusste Mitarbeit der Gesellschaft und nicht nur vorgefertigte Gesetzeslösungen.

Entgegen dem Anschein endet die Liste der staatlichen Präventionsmaßnahmen nicht mit HPV. Positiv hervorzuheben sind auch die Ausweitung des Programms für Vorsorgeuntersuchungen nach dem 20. Lebensjahr, die koordinierte Gesundheitsversorgung und die Verfügbarkeit von Impfungen gegen Pneumokokken, Grippe und RSV. Doch auch das beste Programm ist nur halb so erfolgreich, wenn die Gesellschaft es nicht nutzen will.

„Es ist nicht so, dass man nicht mehr hätte tun können“, fasst Olejniczak zusammen.

Die zentrale Ebene ist eine Sache, aber die Umsetzung wirksamer Prävention (einschließlich Informationskampagnen) erfolgt auch lokal – in Gemeinden, Landkreisen und Provinzen. Und auch dort hinkt die Umsetzung oft, obwohl es zahlreiche gute Beispiele gibt. Lokale Verwaltungseinheiten – sie sind der beste Ort für die Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen.

Der Hauptschlussfolgerung dieses Interviews kann man nur schwer widersprechen: Programme können großartig sein, aber ohne die richtige (attraktive) „Verpackung“, ohne eine Sprache, die die Menschen erreicht, ohne Kampagnen, die wirklich einbinden, können selbst die besten systemischen Lösungen scheitern.

Heute ist die HPV-Impfung mehr als nur ein Eingriff – sie ist eine Erklärung. Verantwortung für die eigene Gesundheit, aber auch für die Zukunft der nächsten Generationen. Obwohl die Regierung viel getan hat, liegt der Ball immer noch im Feld der Gesellschaft. Und hier müssen wir wieder das Kommunikationsmodell ändern: Wie kann man über Gesundheitsprävention sprechen, damit sie die gewünschte Wirkung erzielt?

Aktualisiert: 09/06/2025 18:10

politykazdrowotna

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